IMAGE

Integrated Methods for Advanced Geothermal Exploration

IMAGE (Integrierte Methoden zur fortgeschrittenen geothermischen Exploration) ist ein europäisches Projekt, an dem 20 Partner aus neun verschiedenen Ländern beteiligt sind. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines integrierten geothermischen Explorationsansatzes auf der Grundlage modernster wissenschaftlicher Methoden. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission im Rahmen des 7. Rahmenprogramms für Forschung und technologische Entwicklung (RP7) mit Beginn am 1. November 2013 vier Jahre lang gefördert.

Neue Methoden sollen entwickelt werden, um geothermische Systeme genauer zu nutersuchen und zu bewerten, damit Explorationsbohrungen mit größerer Genauigkeit als zuvor angeordnet werden können, wodurch die Erfolgsrate maximiert und die mit geothermischen Projekten verbundenen Bohrkosten gesenkt werden. Darüber hinaus würden solche Präzisionsbohrungen mögliche Umweltauswirkungen reduzieren.

Neue Forschungsmethoden werden in bekannten geothermischen Systemen getestet, sowohl in kontinentalen Sedimentsystemen in Europa als auch in Hochtemperatursystemen verknüpft mit Vulkanismus, bei denen mit überkritischen Fluiden zu rechnen ist, wie in magmatischen Gebieten Islands und Italiens.

Das IMAGE-Projekt wird zuverlässige wissenschaftlich fundierte Explorations- und Bewertungsmethoden entwickeln, um geothermische Reservoire mit einem interdisziplinären Ansatz basierende auf drei Grundpfeilern abzubilden („IMAGE“):

1. Verständnis der Prozesse und Eigenschaften, die die räumliche Verteilung kritischer Explorationsparameter auf europäischer bis lokaler Ebene steuern. Der Schwerpunkt liegt auf der Vorhersage von Temperaturen, In-Situ-Spannungen, Kluftdurchlässigkeit und Gefahren, die aus Feldanaloga, öffentlichen Datensätzen und Vorhersagemodellen abgeleitet werden können. Es liefert ein Verzeichnis von Gesteinseigenschaften für 2. und 3.

2. Deutlich verbesserte, gut etablierte Explorationstechniken zur Bildgebung, Erkennung und Erprobung neuartiger geologischer, geophysikalischer und geochemischer Methoden, um verlässliche Informationen zu kritischen Parametern der Untergrundexploration zu liefern. Diese Methoden umfassen: a) Geophysikalische Techniken, wie etwa seismische Umgebungsrauschen und Magnetotellurik mit verbesserter Rauschfilterung, b) Faseroptische Bohrloch-Messgeräte zur Beurteilung der Struktur, der Temperatur und der physikalischen Eigenschaften des Gesteins unter der Oberfläche, c) Die Entwicklung neuer Markierungsstoffe und Geothermometer.

3. Demonstration des Mehrwerts eines integrierten und multidisziplinären Ansatzes zur Standortcharakterisierung und -Bestimmung, basierend auf konzeptionellen Fortschritten, verbesserten Modellen/Parametern und Explorationstechniken, die in den Punkten 1 und 2 entwickelt wurden. Darüber hinaus werden Empfehlungen für ein standardisiertes europäisches Verfahren zur Ressourcenbewertung und unterstützenden Modellen abgegeben.

Das IMAGE-Konsortium besteht aus elf führenden europäischen Geothermie-Forschungsinstituten und acht Partnern aus der Geothermiebranche, die die neuen Methoden an bestehenden Geothermiestandorten der Industriepartner testen und validieren werden, sowohl in (überkritischen) Hochtemperaturgebieten, als auch Systemen in Grundgebirgen oder tiefen Sedimentbecken. Die Anwendung der Methoden als Teil der Exploration in neu entwickelten Bereichen wird einen direkten Transfer von der Forschung in die Demonstrationsphase ermöglichen. Die 19 Teilnehmer kommen aus den Niederlanden, Deutschland, Island, Italien, Frankreich, der Schweiz, Norwegen, der Tschechischen Republik und Spanien. Die Europäische Union stellt 10 Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung.

Im Rahmen des Projekts IMAGE haben wir an der TU Darmstadt in enger Zusammenarbeit mit dem GFZ die Datenbank petrophysikalischer Eigenschaften entwickelt. Diese einzigartige Datenbank beinhaltet Messwerte, die während und vor dem IMAGE-Projekt von Projektpartnern erhoben wurden, sowie Literaturangaben. Ziel ist es, leicht zugängliche, von Experten begutachtete Informationen über physikalische Gesteinsmerkmale bereitzustellen, die für die geothermische Exploration und die Charakterisierung von Reservoiren in einer einzigen Sammlung relevant sind. Zu den erfassten Daten gehören hydraulische, thermophysikalische und mechanische Eigenschaften sowie zusätzlich der elektrische Widerstand und die magnetische Suszeptibilität. Jeder Messwert wird mit relevanten Metainformationen wie den entsprechenden Probenort, die petrographische Beschreibung, das chronostratigraphische Alter und vor allem die Datenquelle angegeben.

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Bild: Kristian Bär
Dr. Kristian Bär

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