DGMK 721

Prognose von tektonischen Spannungen und Kluftnetzwerken mit geomechanischen Lagerstättenmodellen – Fallstudie eines Rotliegend Gasfeldes im Norddeutschen Becken

Die Kenntnis des tektonischen Spannungsfeldes ist von grundlegender Bedeutung für die sichere und effiziente Erschließung von Lagerstätten. Geomechanische Lagerstättenmodelle auf Basis der Finite Elemente Methode bieten hierfür ein robustes Prognosewerkzeug.

Faktenbox

Fakten zum Projekt

Promotionsprojekt: Dr. Karsten Fischer +++ Laufzeit: 01.01.2010 bis 30.06.2013 +++ Projektfinanzierung: DGMK e.V., Hamburg

Schrägansicht auf Störungsnetzwerk des geomechanischen Lagerstättenmodells der Fallstudie. Die Farbkonturierung der Störungsflächen zeigt die berechneten Scherspannungen.
Schrägansicht auf Störungsnetzwerk des geomechanischen Lagerstättenmodells der Fallstudie. Die Farbkonturierung der Störungsflächen zeigt die berechneten Scherspannungen.

Das tektonische Spannungsfeld beeinflusst in besonderem Maße die optimale Nutzung sowohl tiefer geothermischer Speicher als auch konventioneller und unkonventioneller Kohlenwasserstofflagerstätten. So hängen u.a. die Bohrlochstabilität und die Orientierung von hydraulisch induzierter Risse vom rezenten in situ Spannungsfeld ab. Der Spannungszustand in einer Lagerstätte ist allerdings nicht homogen, sondern kann durch Störungen und aufgrund lithologischer Wechsel erheblich variieren. Solche lokalen Spannungsfeldperturbationen traten auch in der geologischen Vergangenheit bei veränderten Paläospannungsfelder auf, z.B. bei der Kluftbildung. Sie sind verantwortlich für die räumlichen Unterschiede in Kluftorientierung, -typ und -dichte, die heutzutage beobachtet werden.

Verteilung der minimalen Horizontalspannung in [MPa] innerhalb des Reservoirs der Fallstudie.
Verteilung der minimalen Horizontalspannung in [MPa] innerhalb des Reservoirs der Fallstudie.

Im Rahmen des DGMK Forschungsprojekts 721 wurde das Potential geomechanischer Lagerstättenmodelle zur Prognose von in situ Spannungsfeldern und Kluftnetzwerken untersucht. Die numerischen Modellierungen basieren dabei auf der Finite Elemente (FE) Methode. Als Fallstudie wurde ein Erdgaslagerstätte im Norddeutschen Becken ausgewählt. Für diese Lagerstätte wurde ein großräumiges geomechanisches FE Modell mit einer Vielzahl von Störungen erstellt. Darüber hinaus standen verschiedene Datensätze zur Parametrisierung und Validierung des Modells zur Verfügung. Diese Daten wurden dankenswerterweise von den Projektpartnern ExxonMobil Production Deutschland GmbH, Gaz de France Suez E&P Deutschland GmbH und RWE Dea AG zur Verfügung gestellt.

  • Fischer, K. & Henk, A., 2014. Modeling the pre-production stress state in a gas reservoir – an applied workflow. Oil Gas European Magazine, 130: OG190-OG195.
  • Fischer, K., Henk, A., (2013): A workflow for building and calibrating 3-D geomechanical models – a case study for a gas reservoir in the North German Basin. Solid Earth, 4: 1–9. http://www.solid-earth.net/4/347/2013/se-4-347-2013.html.