Auswirkungen mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Stadtentwicklung auf Gewässer am Beispiel von Bad Waldsee

Antragssteller/in: Prof. Dr. Matthias Hinderer

Förderung: DFG

Bearbeiter: Kristin Haas

Dauer: 2020 – 2023

Zusammenfassung

Das DFG-Projekt Bad Waldsee hat zum Ziel die Auswirkungen einer mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Stadtentwicklung auf Gewässer am Beispiel von Bad Waldsee im Zeitraum von 1200 bis 1800 zu klären. Hierbei stehen die langfristigen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt im Vordergrund.

Die jahreszeitlich laminierten Sedimente des Stadtsees in Bad Waldsee bilden ein einzigartiges Archiv von Wirtschafts- und Umweltgeschichte seit dem Mittelalter. Die im Sediment gespeicherten Signale können jahrgenau über Jahrhunderte hinweg mit historischen Schriftquellen korreliert werden. Hieraus ergibt sich die einzigartige Möglichkeit, detailliert zu überprüfen, wie sich die Geschichte der Stadt und ihres Umlands auf die Entwicklung des Sees und die Gewässerqualität ausgewirkt hat, und wie schnell sich Wasserqualität und das aquatische Ökosystem von anthropogenen Aktivitäten erholt haben.

Ein interdisziplinäres Forschungsteam, bestehend aus Geo-, Bio- und GeschichtswissenschaftlerInnen, wurde zusammengestellt, um zeitlich hochauflösende Diatomeen und Pollenanalysen sowie geochemisch-sedimentologische Untersuchungen an den vorhandenen Sedimentkernen des Stadtsees durchzuführen und mit Informationen aus historischen Schriftquellen gezielt zu kombinieren.

Die ProjektleiterInnen sind Prof. Dr. Matthias Hinderer vom Institut für Angewandte Geowissenschaften im Fachgebiet Angewandte Sedimentgeologie an der Technischen Universität Darmstadt, Prof. Dr. Sigrid Hirbodian vom Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen, Archivdirektor Prof. Dr. Peter Rückert vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Prof. Dr. Antje Schwalb vom Institut für Geosysteme und Bioindikation an der Technischen Universität Braunschweig sowie Dr. Elena Marinova-Wolff vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg. Weitere Kooperationen bestehen mit der Arbeitsgruppe Prof. Hollert an der Goethe Universität Frankfurt und der Sektion Klimadynamik und Landschaftsentwicklung unter der Leitung von Prof. Dr. Achim Brauer am Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam.

Im Rahmen der Projektstelle an der TU Darmstadt sollen die Sedimentationsbedingungen geklärt, die Einträge persistenter Schadstoffe rekonstruiert, sowie potenzielle Emittenten identifiziert und die Ökotoxizität abschätzt werden. Dies beinhaltet die mikroskopische Analyse der Sedimentfazies und der Warvengenese, die Erstellung eines Altersmodells, eine hochaufgelöste Untersuchung der anorganischen sowie organischen Geochemie (TOC, C/N, μXRF, PAK, Schwermetalle), sowie ökotoxikologische Tests. Die Ergebnisse sollen in enger Kooperation mit den anderen Arbeitsgruppen ausgewertet, interpretiert, präsentiert und international publiziert werden.

Zusätzliche Informationen auf der Partnerwebseite der Universität Tübungen – Link

Bild: Kristin Haas

M.Sc. Kristin Haas

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